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09.07.2012

Shades of Grey von E. L. James oder SM im Biedermeierlook

Nachdem jeder bereits im Vorfeld von DEM SKANDALBUCH DES JAHRES (ich schreie gerade bewusst beim schreiben) gesprochen hat, konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, das gute Stück zu lesen.

Ich hatte ja schon gehofft, nach dem lesen nicht wuschig einschlafen zu müssen in Ermangelung eines Mannes neben mir im Bett.

Nun ja, was soll ich sagen? Ich war doch sehr ernüchtert...hatte ich doch vorher wirklich überall allein schon jobmäßig in den gängigen Postillen darüber gelesen, Werbung en masse gesehen und mir einiges davon versprochen. Nur weil es in dem Buch ganz offen um Erotik - nein, es sollte ja sogar pornös sein - geht, heißt es ja nicht, dass man sich fürs lesen solcher schämen muss. Aber wuschig macht einen da nix.

Die Hauptdarstellerin der Geschichte, Anastasia Steele ist 21, noch nahezu ungeküsst und ungeöffnet (also Jungfrau), mutiert nach einem Interview mit einem einflussreichen Firmenboss (der zudem unverschämt attraktiv ist) zu seiner Lustsklavin. Vorher wird allerdings noch alles brav per Vertrag geregelt, was geht und was gar nicht geht. Ach ja: diese Szene passiert nach etwa 100 Seiten Vorspiel, äh, Vorgeschichte... ;-)

Hört sich alles erstmal nicht so übel an, aber wenn ich dann zum 50. Mal lese, wie sie sich "nervös auf die Lippe beißt" und er sie ermahnt, das zu lassen oder aber wenn er zum gefühlten 83. Mal "wölfisch grinst" (andere Frage: WIE grinst man bitte wölfisch? Fotos dürfen gerne dazu eingereicht werden...ich finde beim googlen partout keine grinsenden Wölfe!) und dann ohne jegliche Emotion beschrieben wird, wie er ihr seine Folterkammer zeigt als wär's eine Begehung mit dem Makler, muss ich ganz ehrlich sagen, ist allein das schon totlangweilig und man hätte sicher mehr rausholen können.

Dafür, dass er sie vorher zig Mal gewarnt hat, wie gefährlich, fies und böse er ist, finde ich ihn doch verdammt fürsorglich und auch, wenn die gute Ana, wie Anastasia lieber genannt werden möchte, ein so junges und unschuldiges Ding war, bevor sie ihn kennenlernte, muss ich sagen, dass die beiden Charaktere sehr einfach zusammengestrickt wurden. Vieles ist zu vorhersehbar und es wird größtenteils verzweifelt versucht, einen Skandal aus den bieder beschriebenen SM-Bestandteilen der Geschichte zu machen.

Klischees werden zwar voll ausgefüllt, wirken aber durch die Unbeholfenheit der Erzählung eher hilflos und teilweise ein wenig fehl am Platz. Es wirkt alles sehr bieder und ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl "Ich muss jetzt unbedingt weiterlesen".

Da kenne ich also weitaus fähigere Autoren, die diesen medialen Hype um ihre Schreibkünste dieses Genres viel eher verdient hätten!

Das ganze Projekt ist aus Blogposts entstanden, wurde von einem Verlag entdeckt und dann zu einem Buch zusammengeschustert. Merkt man auch. Meine ganz plumpe und einfache Meinung dazu...aber plumpes Buch, plumpe Meinung = passt ja ;-)

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