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26.03.2011

Berichterstattung

Millionen Menschen haben in den vergangenen zwei Wochen die Berichterstattung über die Unglücke in Japan (Erdbeben, Tsunami, schwerwiegende Probleme mit dem Atomkraftwerk in Fukushima) verfolgt und ich keines davon herunterspielen oder kleiner machen als es wirklich ist. Schließlich bin ich nicht vor Ort und kenne auch niemanden persönlich, der sich aktuell dort aufhält.

Dennoch kamen in den letzten Tagen auch wieder vermehrt Stimmen auf (die man allerdings doch eher gedämpft wahr nimmt, weil sie kein sonderlich großes Gehör in der breiten Masse der Nachrichten finden), dass manche Dinge im Rest der Welt größer, schlimmer und gefährlicher dargestellt werden, als teilweise waren. Auf Anhieb fallen mir da einige Interviews mit Menschen in Tokio ein, die entgegen einiger Medien allenfalls das Gegenteil erzählten von dem, was hier ankam.


Dazu ist mir eine Sache eingefallen, die ich selbst vor zehn Jahren erlebt habe. Wir schreiben also das Jahr 2001 und meine Wenigkeit mit zarten 21 Lenzen war zu Besuch mit Papa und Geschwistern bei der Verwandschaft in Sizilien. Das Mütterchen war Zuhause geblieben. Zum Zeitpunkt meines Besuchs gab es dort einen größeren Ausbruch des Etna.



Hier ist er friedlich vor sich hin am rauchen


Entweder sind italienische Väter weniger um ihre Brut besorgt oder aber man pushte hier in Deutschland extrem den Angst-Button. Meine besorgte Mutter rief nämlich alle Nase lang an und erzählte, dass sie im Fernsehen von dem „extrem schweren“ Vulkanausbruch gehört hätte und „die Menschen in der Umgebung auf der Flucht seien“. Als ich ihr am Telefon erzählte, WO wir uns gerade befanden, hätte sie vermutlich am liebsten uns allen Vieren den Hintern versohlt. Mein Vater hatte nämlich die Idee, mit uns einen Ausflug zum Etna zu machen, was von meinen Großeltern nur etwa 20 Autominuten entfernt ist. Es gab offizielle Weg und einen regelrechten Etna-Tourismus mit Führern und ich werde dieses Naturschauspiel wohl nie vergessen.

Von all dem bekam man hier in Deutschland aber wohl kaum bis nichts mit, denn die gängigen Boulevardmedien berichteten weiter von flüchtenden Menschen, unter anderem auch, während wir bei unserem Spaziergang von einem Kamerateam gefilmt wurden.


Der einzige Wermutstropfen, den ich von dieser Reise mitgenommen habe, verdankte ich der Tatsache, dass ich tags darauf eine Nierenbeckenentzündung hatte und am wegen Aschewolke gesperrten Flughafen von Catania ausharren musste und ich nicht rechtzeitig zur Arbeit kam (ich habe damals an den Wochenenden meist meine Eltern im Rhein-Main-Gebiet besucht, aber in Hamburg gearbeitet).


Das Gespräch dazu habe ich sogar noch im Kopf, als ich Montags morgens in der Redaktion anrief:


Ich:
„Guten Morgen Herr E., ich wollte nur Bescheid geben, dass ich mich verspäte.“

Chefredakteur: „Hallo Frau P., kein Problem. Um wieviel?“
Ich: „Ca. 2 Tage.“
Chefredakteur: „Wie? 2 Tage? Wo zum Teufel sind Sie?“
Ich: „Ich stecke noch immer in Sizilien fest und somit ist mein Anschlussflug auch ohne mich nach Hamburg geflogen.“
Chefredakteur: „Alles klar. Nehmen Sie sich den Rest der Woche frei. Wir laufen nicht weg.“

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