Prinzipiell habe ich nichts gegen schlaflose Nächte, wenn sie denn einen schönen Hintergrund haben. Durchzechte Partynächte mit Freundinnen sind zwar eher die Ausnahme geworden und den Pflichten gewichen, aber ab und an habe ich nichts dagegen einzuwenden.
Meine gestrige schlaflose Nacht hatte jedoch einen weniger rühmlichen Grund, denn das kleine M. hatte einen heftigen Pseudo-Krupp Anfall. Für alle die, die nicht wissen, was das ist: Pseudo-Krupp ist eine Entzündung der Atemwege im Kehlkopfbereich, die meistens unvermittelt und bei meinem Sohn zumindest ohne größere vorherige Anzeichen bis auf Erkältungssymptome auftritt.
Im Zuge einer Erkältung schwillen die Schleimhäute so an, dass sich die Atemwege verengen, was dazu führt, dass Kinder zunächst eine heisere, belegte Stimme bekommen und später auch Atemnot.
Das aus meiner Laiensicht an Infos für euch. Aus Mamasicht sieht das schon wieder anders aus und nicht so furchtbar sachlich. Mein kleines M. jedenfalls hat Pseudo-Krupp bereits seit seinem 4. Lebensmonat und wir waren damals leider des öfteren mal im Krankenhaus zu Gast deswegen, weil es bei Babys mit der Atemnot eben häufiger beobachtet werden muss. Das Ganze soll sich aber laut Allgemeinheitstenor bis etwa zum Alter von 6 Jahren verwachsen und dann ist Ruhe.
Eigentlich. Mit seinen nun fast 8 Jahren allerdings hat das kleine M. leider noch immer damit zu kämpfen, meistens zu Beginn einer Erkältungsphase. Montag fing es mit einer stinknormalen Erkältung an, Dienstags war ich geschäftlich unterwegs und kam erst am Abend nach Hause, hab den jungen Mann bei Oma und Opa abgeholt und ab ging es nach Hause. In der Nacht dann die ersten Anzeichen und eine belegte Stimme beim Husten und der typische roboterartige Husten. Er zieht dann immer nach Luft und als erste Maßnahmen öffne ich die Fenster, um Luft hereinzulassen oder gehe mit ihm ins Badezimmer und drehe den Wasserhahn auf und stelle auf heißes Wasser ein, weil der Wasserdampf auch helfen kann. Zudem haben wir einen Pari-Boy, mit dem er Kochsalzlösung inhalieren kann, gemeinsam mit Berodual und einem Cortisonspray.
Wenn das alles nichts hilft, gibt es noch Rectodelt, ein Cortisonzäpfchen, welches etwa nach 20 Minuten wirkt und die Möglichkeit, Adrenalin zu geben, welches aber üblicherweise nicht für den Hausgebrauch herausgegeben wird.
Das kleine Kerlchen konnte also nicht zur Schule gehen und hatte tagsüber noch heftigen Husten, der zwar trocken klang, aber nicht bedrohlich.
Gestern Nacht um kurz nach 2 Uhr bin ich dann wach geworden, weil ich ein lautes pfeifendes Schnarchen gehört habe, von dem ich zunächst annahm, dass es der Hund sei, der einfach nur wieder kopfüber irgendwo runterhängt und solche gruseligen Töne von sich gibt. Nach dem Licht einschalten dann mit einem Schrecken festgestellt, dass es der Sohn ist. Ich habe dann das Fenster im Schlafzimmer geöffnet, das Inhalationsgerät vorbereitet und ihn vorsichtig aufgeweckt, damit ich sehen konnte, wie es ihm geht. Sprechen ging gar nicht und als er realisierte, dass kein Ton herauskam und er sich selbst darüber erschrocken hat, fing er wieder ganz doll an zu husten und zog nach Luft.
Als es durch inhalieren nach einigen Minuten eher schlimmer als besser wurde, habe ich mich dann kurzerhand durch den Mamainstinkt dazu entschieden, den Notarzt zu rufen.
Diese kamen dann auch nach 15 Minuten, in denen ich voll Sorge versucht habe, äußerlich zu ruhig zu bleiben, um das kleine M. nicht noch unnötig verrückt zu machen und um ihm die Angst zu nehmen. Es wurde die Sauerstoffsättigung gemessen, gefragt was passiert sei etc. Dann gab es ein Cortison-Zäpfchen und eine Ladung Adrenalin und nach etwa einer Stunde, als er wieder soweit stabilisiert und ansprechbar war, hat man entschieden, ihn nicht stationär aufzunehmen sondern Zuhause zu lassen, so dass er sich ausruhen kann. Er schlief dann auch irgendwann total erschöpft ein, während ich ihn immer wieder beruhigt habe, dass er keine Angst mehr haben muss.
Das ich hinterher total fertig, weinend im Bett saß und kein Auge mehr zubekommen habe, muss ich wohl nicht extra erwähnen...
Heute waren wir dann nochmal beim Kinderarzt, der Lunge und Bronchien abgehört hat, die aber zum Glück frei waren. Ich hoffe dann mal auf eine ruhige Nacht heute...